Autor: Thomas Ide

Whisky Gigant „Diageo“ vor der Übernahme durch einen „private equity fond“ aus Brasilien?

Wer will Diageo aufkaufen?
Anfang Juni gab es die ersten Gerüchte, dass der brasilianische Multi Milliardär Jorge Paulo Lemann und seine Partner von der private equity company 3G Capital Interesse an Diageo haben. Allerdings scheint des den Herren eher um die Biersparte als um den Whisky zu gehen.
(Jorge Paulo Lemann, Chefinvestor bei 3G Capital kontrollierte bereits 65% vom Brasilianischen Biermarkt, bevor er 2004 in Belgiens „Interbrew“ einstieg, aus der InBev hervorging, die dann 2008 die Großbrauerei Anheuser Bush übernahm (Brands: Budweiser, Corona, Stalle, Becks,….) – da fehlt natürlich auch noch ein dunkles Bier, wie z.B. Guinness :-))
 
 

Bei einer solchen Übernahme sieht es dann für mich allerdings nach einer Zerschlagung von „Diageo“ aus – Jorge Paulo Lemann wird sich die Biersparte greifen und den Rest des Konzerns am Weltmarkt vergolden. Aber wer könnte der mögliche Käufer sein???? Pernod Ricard ist auf dem Whiskysektor schon zu groß und würde mit der Diageo Whiskysparte ca. 49% Markanteil bekommen. Da wird bestimmt keine Kartellbehörde mitspielen.

Schlagen wieder die Japaner zu (Suntory kaufte letztes Jahr Beam), oder werden die Chinesen den Schritt wagen? ….und was wird aus den Whiskyfreunden in Europa?

EU verbannt Phenole aus dem schottischen Whisky!

Ab dem 2. Quartal 2015 verbietet die Europäische Union, dass Phenole im Whisky enthalten sein dürfen.

Phenole stehen im Verdacht, Krebs auszulösen und dürfen daher nicht mehr im Whisky enthalten sein.
Für den typischen Geschmack der Islay Whisky wurde das Malz bis jetzt mit Torfrauch getrocknet. Phenole waren beim Whisky wichtige Geschmacksträger; hierzu gehören u. a. 4-Ethylphenol, 4-Ethylguajacol, Guajacol, Eugenol, Syringaaldehyd.
Wie wird der typische Islay Whisky in 8-10 Jahren schmecken, wenn er nur noch ohne sein Raucharoma auf den Markt kommt?
Was folgt als nächstes?????
Viele Frage!
Danke EU

Slainte

Alte Fässer – neue Fässer – junger Whisky

Vor zwei Jahren war es noch ein Aprilscherz, als ich über Alternativen zur Whiskylagerung in Holzfässern geschrieben habe. Jetzt scheint es keine solche Utopie mehr:

Whiskyfässer werden knapp

Single Malt Scotch Whisky bekommt sein besonderes Aroma zu einem grossen Teil von den Fässern, in denen er lagert. Die Gesetze sagen ganz klar, dass es Eichenfässer sein müssen. Da es in Schottland gar nicht genug Eichenholz gäbe und Schotten von jeher sparsam waren, werden gebrauchte Fässer aus der ganzen Welt verwendet, in denen vorher Sherry oder Rum, aber hauptsächlich amerikanischer Bourbon gelagert wurde.

Aber worin soll unser Whisky in der Zukunft lagern?

Der anhaltende Whiskyboom in der ganzen Welt (Irland, Japan, Indien usw.) schreit nach gebrauchten ex Bourbon Fässern aus den USA. Wir haben den Geschmack des Whiskies aus eben diesen gebrauchten Fässern lieben gelernt und es würde eine gewaltige Geschmacksveränderung geben, wenn die schottische Whiskyindustrie auf ungebrauchte, frische Eichenfässer zurückgreifen würde (dann könnte man beinahe gleich einen Bourbon kaufen…).

Gerne würden die Whiskyhersteller auch wieder mehr gebrauchte Sherry Fässer einsetzten, aber von denen gibt es schon seit vielen Jahren nicht genug Nachschub. Und die hohe Nachfrage hat natürlich auch ihren Preis: bis zu 800 GBP pro leeres Sherry Butt müssen erst einmal finanziert werden.

Eine Lösung ist, dass die Hersteller ihren Whisky etwas früher, also jünger, abzufüllen, um schneller wieder an gebrauchte Fässer heranzukommen. Aus Geschmacksgründen kann man das aber auch nicht unbegrenzt machen.

Die Hoffnung ruht darum auf dem momentanen Bourbon Whiskey Boom in den USA, der in ein paar Jahren hoffentlich auch wieder für ausreichend Fassnachschub sorgt.

Es wäre ein Albtraum, wenn man bei der Whiskyreifung auf das Prinzip der kalifornischen „Wine Maker“ zurückgreifen und mit Holzschnitzeln in Edelstahltanks arbeiten würde. Das wäre der Tod des Single Malt Whiskies – jedenfalls für mich!

Slainte

Quelle: Scottish Express

Grosse Überraschung bei SCOMA’s Whiskyweltreise

Ende September hatten wir wieder unsere jährliche Whiskyweltreise bei SCOMA: dieses Mal mit dem Schwerpunkt Europa, wo echte „Exoten“ blind verkostet wurden:

Whiskyauswahl Weltreise SCOMA
  • Amrut (Indien) 
  • Hibiki (Japan)
  • Penderyn (Wales)
  • Armorik (Frankreich)
  • Glen Els (Deutschland)
  • Hammerhead (Tschechien)
  • Millstone (Holland)
Man hat ja so seine Vorlieben und Vorurteile in Bezug darauf, wo gute Whiskies herkommen.
Ich selbst bin da keine Ausnahme und hatte an dem Abend meine Favoriten (Indien und Japan) – aber es sollte anders kommen…


Geniesst den Geschmack, nicht die Herkunft

Um mögliche Vorentscheidungen auszuschliessen, gab es zu den Whiskies bei der Probe keine Informationen zum Alkoholgehalt und natürlich auch nicht, woher welcher Whisky im Glas stammt – sonst wäre das Ergebnis bestimmt etwas anders ausgefallen 😉
Das Resultat hat nicht nur mich, sondern auch die meisten Teilnehmer überrascht – der Gewinner kam aus Holland:
– Millstone French Oak mit 40%vol. knapp gefolgt vom
– Hammer Head 23 Jahre, 40,7%vol. aus Tschechien 
Nach dem Tasting und einer kleinen „Nachprobe“ wurde dann der „Hammer Head“ auch mein Lieblingswhisky des Abends – so kann es auch mal einem eingefleischten Scotch Single Malt Fan ergehen 😉


Offen sein für Neues

Fazit: nicht immer alles über einen Whisky wissen und lesen müssen, sondern probieren und dann den Geschmack entscheiden lassen. 

Slainte

Unabhängiges Schottland = was heisst das für den Whisky?

Die Ergebnisse der Europawahl werden immer noch verarbeitet, da stellen sich schon die nächsten Fragen zu möglichen Veränderungen in der EU – und möglichen Auswirkungen auf unser Lieblingsgetränk:

 


Was bedeutet es für Scotch Whisky, wenn sich Schottland am 18. September von Großbritannien unabhängig erklären sollte und dann quasi über Nacht kein Mitglied der EU mehr wäre?

 


·        Würde Europa dadurch als Absatzmarkt weniger interessant, und noch größere Mengen nach Asien gehen?

·        Müssten wir für die Einfuhr von Scotch Whisky Einfuhrzoll bezahlen (wahrscheinlich)?

·        Wie stark würde das den Whisky verteuern? 

 

Was würde sich noch ändern? Viele Fragen, die nicht nur Whiskyliebhaber beschäftigen, sondern noch viel mehr die großen Spirituosenkonzerne wie Diageo & Pernod Ricard, die bisher in Europa einen Großteil ihrer Umsätze machen.

Nur so lässt sich erklären, dass Diageo-Chef Ivan Menezes überraschend klar für ein Votum gegen die schottische Abspaltung von Großbritannien wirbt und eine Unabhängigkeit sogar als „Überlebensfrage“ seines Konzerns bezeichnet.

 

Dienstleister haben es leichter: die verlagern einfach ihre Büros in ein anderes Land, aber das ist mit den schottischen Destillerien und Millionen von Whiskyfässern nicht möglich – ein Scotch ist nun mal nur dann ein Scotch Whisky, wenn er auch in Schottland gereift und abgefüllt ist. 

Nach aktuellen Umfragen sieht es so aus, dass die Mehrheit der Schotten sich doch nicht von Großbritannien abspalten wollen, aber was passiert mit Großbritannien?? Nach der Europawahl kommen schon Fragen auf, ob und wie lange das Land in der EU bleiben wird?

Und was heisst das dann für Schottlands Whisky, Gas und Öl?

 

Hoffen wir auf ein Ende im Sinne der internationalen Whisky-Gemeinde.

Slainte

Quelle:

Erfolgreicher Start für die Whiskymesse in Herrenberg – aber haben wir schon zu viele Messen?

Die Herrenberger Messe ist zwar schon eine Weile her, aber wegen des Messe-Marathons im Frühjahr komme ich erst jetzt zum Nachbereiten. Allerdings war dieses neue Whisky-Event im Süddeutschen so besonders, dass ich unbedingt noch etwas dazu schreiben wollte:

Die kleine Whiskymesse in Herrenberg sollte ein Experiment sein, und die Idee von Beate & Peter Holz ist voll aufgegangen: 
Zum Auftakt kamen an einem Tag schon 650 Besucher. Es gibt andere kleine Whiskymessen, die brauchen für diese Besucherzahl zwei Messetage!

 

 

Die Veranstaltung war hervorragend vorbereitet, und der Biergarten des Hotels eignete sich hervorragend als Whisky- und Tasting-Garten. Die Tastings waren gut aufeinander abgestimmt, die Vortragenden wurden jeweils pünktlich aus den Räumen geworfen J (ich

 

musste es erleben) und Pipes und Haggis sorgten für Ausgleich zwischendurch.

Dieses Ergebnis ist noch beeindruckender, wenn man sich die Schwemme an Whisky-Messen für 2014/2015 anschaut – es herrscht ein regelrechter Wettkampf zwischen den Veranstaltungen, dass es oft schwer fällt sich überhaupt zu entscheiden. Zwar ist die Zahl an Whisky-Veranstaltungen im Südwesten nicht gar so gross, und nicht wenige Whiskyfans aus dem Süden pilgern regelmässig nach München, Limburg oder bis ins Ruhrgebiet. 

 

Die Ballung im Frühjahr und späten Herbst führt aber auch dazu, dass sich nicht nur Besucher sondern auch Aussteller für eine Location entscheiden müssen. Kritisch wird es, wenn zwei Veranstalter am selben Tag in der gleichen Region/Stadt um Besucher buhlen (in NRW & Berlin werden wir es in den nächsten Monaten erleben können L). 
 
Und wie interessant ist so eine „Messe“, wenn nur noch ein kleiner Teil der Abfüller und Händler kommt? Die Anbieter haben auch nur eine beschränkte Anzahl Wochenenden und können schliesslich auch nicht überall sein.

 

Umso wichtiger werden der Termin, der Ort und eine gute Organisation des Veranstalters für den Erfolg einer Messe. Die Herrenberger haben offensichtlich alles richtig gemacht. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und drücke die Daumen, dass sich die Messe etablieren kann. 

 

Eine gute Übersicht der Messen findet man auf der WhiskyFanPage – und das sind noch nicht alle, von denen ich dieses Jahr schon gehört habe.

 

Slainte

Der neue Whisky & Spirituosengigant aus Japan

Suntory (Japan) übernimmt Beam Global (Jim Beam, Canadian Club, Cooley und Laphroaig) für 16 Mrd. USD.

Suntory war schon der größte Whiskyproduzent in Japan und schließt jetzt zu den ganz „Großen“ (Diageo & Pernod Ricard) der Welt auf.

So kann man sich täuschen: nach dem indischen Intermezzo im weltweiten Whisky-Geschäft hatte ich jetzt eher an eine Aktion aus China gedacht… Obwohl der Markt in Japan etwas am schwächeln ist, geht der japanische Spirituosenkonzern Suntory in der Offensive.

…und das Whisky-Monopoly geht in die nächste Runde, nur eben noch eine Nummer größer.

…wer ist der nächste? Ich bin gespannt, wann China auf das Whiskykarussell aufspringt. Was bleibt dann wohl in 10 Jahren noch für „good old Europe“ übrig – und was werden wir dafür bezahlen müssen?

Slainte
 

Wer kauft welche Destillerie? Das lustige Whisky-Monopoly geht weiter.

Und schon sind wieder drei Destillerien in Schottland verkauft:

  • Bunnahabhain, 
  • Deanston  und die 
  • Tobermory Distilllery

– das Whisky Destillery Monopoly geht somit weiter, aber zur Abwechslung einmal mit afrikanischer statt asiatischer Beteiligung.

Der größte südafrikanische Wein & Spirituosenkonzern „Distell Group“ plant die Übernahme der Burn Stewart Distillers Ltd. von CL World Brands Ltd.
Durch den Zukauf erhofft sich Distell eine steigende Präsenz und besseren Marktzugang mit ihren aktuellen Produkten in Grossbritannien und im stark wachsenden asiatischen Markt. Wer will da nicht gerne mit dabei sein?
…und da habe ich erst letzte Woche über die Sedgwick Destillerie in Südafrika geschrieben (die auch zur Distell Group gehört) ….und dem Traum von Andy Watts (Destillerie Manager) von einem getorften Whisky aus Südafrika. Jetzt kommt er viel schneller zu seinem heavily peated Malt als er gedacht hat. Zwar wohl noch nicht aus seiner Destillerie, aber dann eben von Bunnahabhain – auf Islay hat er sicher noch gute Kontakte von seiner Zeit bei Bowmore. Ich werde ihn mal fragen! 

Slainte und mal schauen, wer als nächster an der Reihe ist.

Quelle: businessweek.com

Whisky in Südafrika

James Sedgwick Destillerie
Südafrika

Südafrika und Whisky? Das war für mich auch eine große – und sehr positive Überraschung.

Da konnte ich nicht einfach vorbeifahren! Zum Glück hatte der Destillerie-Manager, Andy Watts, ein Herz für reisende Whisky-Blogger und hat sich kurzfristig Zeit für eine Besichtigung und Tasting genommen. Thank you Andy!

Thomas Ide mit Andy Watts, Destilleriemanager
Thomas Ide mit Andy Watts (r), Destilleriemanager
Andy Watts ist seit 1991 Destillerie-Manager und damit erst der 6. Manager seit Gründung 1886 – das sucht seinesgleichen in Schottland (wo gelegentlich auch mal pro Jahr zwei neue Manager in einer Destillerie anfangen). Er hat sein Handwerk unter anderem bei Bowmore gelernt, und ist ein großer Fan von Islay und torfigen Whiskies.

James Sedgwick Distillery

Die Destillerie ist die einzige Südafrikas, die ausschließlich und ganzjährig Whisky produziert.
Angefangen hat es 1886 mit der Produktion von Brandy – bei den fast 6000 Weingütern in der Umgebung kein Wunder…wer kann so viel Wein trinken? 😉
1977 wurde der erste „Three Ships“ Blend aus südafrikanischem und Schottischem Grain und Malt Whisky produziert und gab dem Whisky seinen Namen.
  
Destillationskolonnen
Anfang der 90er Jahre begann die Spezialisierung und Ausbau der Anlage in Wellington auf die Produktion von Whisky. In den letzten 20 Jahren wurde stark in umweltschonende Energie und Produktions-prozesse sowie grössere Lager investiert, um die wachsende Nachfrage zu decken. 

Pot stills James Sedgwick Destillerie
Das Hauptprodukt ist Grain Whisky, der in 10 Monaten im Jahr produziert wird. Der hierfür benötigte Mais kommt zu 100% aus Südafrika –warum man auch besonders stolz darauf verweist, einen 100% Single Grain Whisky „Made in South Africa“ zu produzieren.

Separat von den Destillationskolonnen für den Grain Whisky hat man für die Malt Whisky Herstellung zwei Pot-Stills (die genaue Größe durfte man nicht verraten – geschätzt hat die Wash Still so an die 12.000l – und könnte auch gut in einer schottischen Destillerie stehen). Das gesamte Malz wird aus Schottland in Containern importiert und direkt verarbeitet, damit es in der Hitze nicht verdirbt.

Daher wird Malt Whisky auch nur im südafrikanischen Winter (Juli/August) produziert, da sonst die Wassertemperatur nicht zum Kühlen ausreichen würde. Leider reicht die Produktions menge laut Andy nicht einmal für die Nachfrage in Südafrika, so dass hiervon nichts exportiert wird. Gut, dass ich eine Flasche zum Nacharbeiten mitbekommen habe! 🙂 

Besonders bemerkenswert war auch das im wahrsten Sinne umwerfende Aroma in den – nicht gekühlten (das könnte man nicht bezahlen) – Lagerhallen: der Angel’s share liegt aufgrund der höheren Temperaturen bei über 4% – im Vergleich zu 1-2% in Schottland!
Interessant sind die verschiedenen Ansätze für das Blending und Fassmanagement der Three Ships Whisky Serie, wo der Spirit nach 2 – 3 Jahren noch einmal in frische Bourbonfässer umgefüllt wird.
  • Single Grain Whisky: 100% made in South Africa
  • Single Malt Whisky:  Made in South Africa – (das Malz wird ja importiert)
  • Blended Whisky:  verschiedene Kombinationen von südafrikanischem Grain Whisky + Schottischen Grain und Malt Whiskies, wobei Andy zunehmend den schottischen Anteil durch seinen eigenen Whisky ersetzen will.

Nun bin ich nicht so der bekennende „Grain“ Liebhaber, aber der „Double Matured Single Grain“, der nach 3 Jahren im first fill Boubon cask noch einmal für 6 Monate in ein neues first fill Bourbon cask umgefüllt wird, hat eine tolle Vanillenote und Süße und nicht den typischen spritigen Nachgeschmack. Die Lagerbedingungen und der höhere Angel’s Share werden da bestimmt auch ihren Anteil dran haben. Jedenfalls haben die verschiedenen Whiskys schon eine ganze Reihe Awards einheimsen können. 

Tasting Notes:

Bain`s Cape Mountain 100% Grain Whisky 43%vol. (Minimum 5 years old)

(erster 100% Südafrikanischer Grain Whisky und benannt nach dem Bains Kloof Pass)
Nase:                 Karamell, Vanille und deutliche florale Noten
Geschmack:       Salzig, viel Citrus, getreidig
Nachklang:        bleibt leider nicht sehr lange am Gaumen und am Ende kommen deutlich Eichennoten durch

Three Ships Select 43%vol. Minimum 3 years old (Blended Whisky)

(wird seit 1977 aus schottischem Malt Whisky & Südafrikanischem Grain produziert und ist das Hauptprodukt der Destillerie)
Nase:                 etwas alkoholisch, nicht aufdringlich
Geschmack:      easy drinking – getreidig und sehr rund
Nachklang:       mittel lang und unaufdringlich

Tree ships Bourbon cask finish 43%vol. Minimum 3,5 years old (Blended Whisky)

(wird seit 2005 zu 100% aus Südafrikanischen Rohstoffen produziert – nach 3 Jahren Lagerung wird der Whisky noch einmal für 6 Monate in frische Bourbon Fässer umgefüllt)
Nase:                Vanille, etwas Bratapfel, fruchtig (Kernobst)
Geschmack:      Vanille, Getreide und noch immer sehr fruchtig, etwas Honig (der Grein bleibt angenehm im Hintergrund)
Nachklang:       recht lang anhaltend – etwas pfeffrig

Three ships premium select Minimum 5 years old (Blended Whisky)

(wurde 1991 zum ersten Mal aus schottischem Malt Whisky & Südafrikanischem Grain  abgefüllt)
Nase:                  leicht rauchig und trocken
Geschmack:        noch immer leichte Torfnoten (rauchig – aber kein Islay!) mit einer feinen Süße (erwartet man nicht nach der Nase)
Nachklang:         lang und wärmend

Tree Ships 10 years Single Malt 43%vol.

(wird seit 2003 produziert – leider werden jedes Jahr nur wenige Flaschen abgefüllt)
Nase:                   ein kleiner Anflug von Rauch (aber nicht torfig!) Toffee, getrocknete Früchte und ein leicht fruchtige Süße
Geschmack         Toffee und Vanille (die Bourbonfässer kommen gut durch) und noch immer getrocknete Früchte (wo ist der Rauch geblieben?)
Nachklang:         Lang anhaltend und sehr komplex

Woher kommt der Name „Three ships“ ?

Zuletzt noch die Erklärung für den ungewöhnlichen Namen: Die großen Entdecker sind in der Regel immer mit mindestens drei Schiffen gereist – ebenso der Firmengründer Captain James Sedgwick als er 1850 seinen Spirituosen- und Tabak-Handel in Südafrika begann. Mit den „Three ships“ Whiskies will man diesen Pioniergeist weiterleben lassen, wie auch ihr schottisch-südafrikanisches Werbevideo auf witzige Weise zeigt.
Der Whisky-Markt in Südafrika ist noch relativ jung und der Geschmack für charaktervolle Whiskies entwickelt sich erst. Traditionell bevorzugen Südafrikaner eher milde Grain-Whiskies und Blends, aber Andy glaubt fest an seinen Traum, hier auch einmal einen getorften südafrikanischen Whisky produzieren – ich drücke ihm die Daumen.

Slainte

Photos with kind permission of Andy Watts, James Sedgwick Distillery

Frühling? Warten auf die Sonne!

Die Sonne im Glas – meine neuen The Whisky Chamber Frühlingswhiskies haben endlich den Weg von Schottland zu mir geschafft 😉

Es wurden mal wieder etwas ältere Whiskyabfüllungen – mit 20 und 22 Jahren sind der Glen Grant und Strathmill immerhin schon volljährig (wenn auch nicht in allen Ländern, aber in die USA verkaufe ich ja auch nicht ;-)).

Ich wollte nach dem Macduff mit der intensiven Birnennote für 2013 einmal ein paar andere Aromen zeigen und ich hoffe, dass es mit diesen beiden Fässern gelungen ist, die wie ich finde eine große Aromenvielfalt mitbringen:

Mit dem 20 Jahre alten Glen Grant habe ich einen feinen milden Whisky abgefüllt, der meiner Meinung nach gut als „Aperitif“ geeignet ist.

Glen Grant (TWC) 1992, 20 Jahre, 53,5%vol. ex Bourbon barrel

Region: Speyside
Aroma:  dezent fruchtig, nussig – mit einem Hauch Marzipan
Geschmack:  fruchtig, Bratapfel? Etwas Süßholz – zum Ende etwas trockener – ein idealer Aperitif
Nachklang:  lange anhaltend

Der 2 Jahre ältere Strathmill ist noch etwas komplexer und bringt eine spannende blumig-fruchtige Vielfalt mit – die mich an den Sommer denken lässt.

Strathmill (TWC) 1990, 22 Jahre, 53,2%vol. ex Bourbon barrel – Fehler auf dem Label – er ist wirklich 1990 destiliert worden!

Region: Speyside
Aroma:  blumig / fruchtig – Quitte und etwas grasig mit einem Hauch Orangenschale – sehr mild –
Geschmack:  ölig, Honigtöne, ein Hauch Orange mit einer malzigen Süße
Nachklang:  sehr komplex und mittellang

Die neuen Abfüllungen werden am Samstag, den 9. März auf der Whiskymesse in Bochum – Whisky`n`more – auf dem Tasting „Hochprozentiges direkt aus dem Fass“ vorgestellt. Der Termin ist leider schon ausgebucht, aber danach kommen ja noch mehr Tasting-Gelegenheiten.

Slainte und auf einen sonnigen Start in das Frühjahr 2013!

Rarität von 1948 beim Whisky-Tasting für Kenner

Beim Dinner und Whisky Tasting in Losheim bieten wir traditionell eine besonders grosse Auswahl an Single Malts für die verschiedenen Geschmäcker.

Unter den Einzelfass-Abfüllungen aus Schottland und Japan haben wir diesmal als Highlight einen Glen Grant von 1948 geöffnet – und dafür schon einige Resonanz auf meiner Facebook Seite bekommen: unter anderem laute Rufe nach den Tasting Notes, die ich hiermit nach einer zweiten Verkostung und mit etwas Ruhe nachliefere:

Tasting Notes


Glen Grant (G&M) 1948, 40%vol., 0,75l


Nase: Vanille, Malz, Karamell und der Duft eines schönen und alten Whisky Fasslagers

Geschmack: eine feine Süße, Vanille und jetzt kommen deutliche Kräuternoten durch – wenn man 1-2 Minuten wartet findet man auch etwas Wachholder (Waldmeister?)

Nachklang: leider recht kurz und am Schluss kommen auch noch deutliche Fassnoten (Eiche) durch – am Gaumen leicht bitter und trocken.

Die Nase war sehr vielversprechend, nur leider fehlte es am Volumen. Schade, dass in den 80er/90ern bei G&M die Whiskies hauptsächlich mit 40%vol. und nicht mit 46%vol. abgefüllt wurden – das hätte für das Mundgefühl bestimmt noch sehr viel gebracht.

Aber an dem Abend gab es schließlich noch eine Auswahl aus ca. 100 Einzelfassabfüllungen (dann natürlich auch in Fassstärke)… und so wurde es keinem Teilnehmer langweilig! 😉
Mal sehen, welche Whisky-Rarität wir beim nächsten Whisky Chamber Tasting aufmachen…

Slainte und bis zum nächsten Mal


Hier geht’s zu meinen Terminen für weitere Tastings


Auf der Suche nach meinem Herbstwhisky 2012


Wie komme ich eigentlich zu meiner Whisky-Auswahl? werde ich öfter von Fans meiner TWC Single Cask Abfüllungen bei Tastings gefragt. Die Antwort ist: mit vielen Kontakten zu Destillerien und manchmal auch einer Prise Glück. 

Aber erst einmal die Grundlagen: 
Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und ich auch für meine Whisky-Tastings immer ein breites Sortiment anbieten möchte, versuche ich immer wenigstens einen Whisky aus den verschiedenen Regionen und Geschmacksrichtungen im Angebot zu haben: 

Neben den Whisky-eigenen Geschmacksrichtungen von fruchtig, blumig über rauchig und torfig spielt natürlich das Fass und das Alter eine Rolle. 


So hatte ich bei meiner Einkaufstour im Sommer für diesen Herbst eigentlich ein ex Sherry Hogshead gesucht. Es sollte ein „dunkler“ und fruchtiger Whisky werden – aber noch ohne auf eine bestimmte Destillerie festgelegt zu sein. 

Angekommen im Lager ging es darum mit dem Manager zielstrebig in Richtung der ex Sherry Casks. Doch da lagen einfach ganz unmotiviert zwei kleine (Bourbon-)Barrels im Weg, von denen er nicht auf Anhieb wusste, was sie da zu suchen hatten und wie denn der Inhalt war.  Kurzerhand mussten wir rausfinden, was dahinter steckt… 😉 


TWC Aultmore 1992 – Geschichte einer Zufallsbegegnung

Die Nachforschung ergab, dass es zwei Aultmores waren, von denen das eine Fass schon nach Japan verkauft war (nach meiner Nase das nicht ganz so perfekte Fass  – aber es ist ja Geschmacksache und ich bin ja auch kein Japaner). Das andere verströmte süsse Vanillenoten mit einem Hauch Johannisbeere. 

Bis dahin hatte ich immer noch vor, unbedingt einen im Sherry-Fass gereiften Single Malt für mein Sortiment zu besorgen. Also auf zu dem vorreservierten Fass – probiert – einen kurzen Austausch mit einem Kollegen, der mit dabei war – ein Blick zurück zum 2. Aultmore-Barrel, und dann hatte sich das „Sherry“-Thema erledigt: stattdessen musste jetzt unbedingt der leckere Aultmore aus dem zweiten Fass gesichert werden! 

Tasting Notes


Aultmore TWC bottling, 53,8%vol. ex Bourbon Barrel


Region: Speyside


Aroma:   Süße Vanillenoten mit einem Hauch Johannisbeerstrauch – florale Töne

Geschmack:   Süßes Malzbrot, Vanille (dezent), Brot & Butter Pudding (ein ideales Dessert)

Nachklang:   lange anhaltend und sehr rund (da stört kein Holz)


Abgesehen von der harten Arbeit bei langen Tastings und Fass-Such-Runden in den Destillerie-Lägern 😉 war die Einkaufsreise dieses Jahr auch sonst nicht ganz ohne: 

Wegen Überflutungen durch den starken Regen in Schottland konnte man schon mal fast mit dem Auto untergehen. Regen gehört ja in Schottland dazu, aber an solche Zustände kann ich mich nicht erinnern. Zum Glück hielt das Auto dicht und wir haben es stellenweise eher schwimmend zurück nach Edinburgh auf den Flughafen geschafft 😉

Jetzt hoffe ich nur, dass auch meinen Kunden die „Auswahl“ gefällt ! 

Slainte und auf einen schönen Herbst


Ardbeg Galileo – Geschmack oder Marketing?

Eines vorneweg: ich mag Ardbeg, am liebsten den Lord of the Isles. Aber ich trinke Whisky hauptsächlich wegen des Geschmacks und weniger wegen der Geschichten, die darum gesponnen werden. Da geht mir der Hype um aussergewöhnliche Hintergrundstories – und die damit verbundenen Lieferengpässe und „Mond“preise – allmählich zu weit.

Bitte nicht auf Kosten des Geschmacks!

Sicher ist die Konkurrenz hart und in einer Zeit von Informationsüberflutung auf allen Kanälen suchen Firmen nach neuen Möglichkeiten, wie ihr Produkt die Aufmerksamkeit der Kunden fesseln kann.
Bruichladdich mit seinen verrückten Aktionen war ein Vorreiter, und Ardbeg folgte mit seinen Jahresspecials: Nach dem „Alligator“ ging es dieses Jahr mit „Galileo“ zu den Sternen.
 

Was verbirgt sich hinter dem „Ardbeg Galileo“?

Die aktuelle und natürlich wieder sofort im Handel vergriffene jährliche Sonderabfüllung bezieht sich auf ein Forschungsprojekt mit Ardbeg Whisky-Proben auf der Internationalen Raumstation ISS. Offizielles Forschungs-Thema: „Verhalten von Mikroorganismen unter Schwerelosigkeit“. Ardbeg hat sich mit etwas New Make und Holzkohle aus ex Bourbonfässern am Experiment beteiligt – ein an sich genialer Marketing Schachzug. *)
Das Experiment im All soll zwei Jahre dauern und hat eigentlich mit der „Galileo“ Abfüllung nichts zu tun, außer dass es dem Marketing eine tolle Story liefert. Echte Chemiker lästern inzwischen gerne über das oft genannte „Ardbeg Molekül“: Marketing und Naturwissenschaften passen wohl nicht immer so ganz zusammen… 😉
Bei der „Galileo“ Sonderabfüllung handelt es sich nicht – wie zum Teil fälschlich angenommen – um den Stoff aus dem Welt-All (der dort verwendete Produktions-Batch braucht noch ein paar Jahre zur Reifung). Sondern um eine Auswahl von Fässern aus dem Jahr 1999, wobei das Herzstück der Komposition in Sizilianischen Marsalafässern gereift ist. Das klingt auch für mich sehr spannend, weil ich solche Batches noch nicht oft probieren durfte.

Tasting Notes „Ardbeg Galileo“

Dank eines Tastings, das ich gerade in Jever bei der Firma Scoma zum Thema Inseln & Islay halten durfte, hatte ich Gelegenheit, die neue Abfüllung einmal zu probieren, ohne gleich eine der begehrten Flaschen selber öffnen zu müssen 😉

Nase: 

eine frisch geteerte Straße mit einer langen Bremsspur (verbrannter Autoreifen), und ein Hauch von Nusscreme (die avisierten tropischen Früchte konnte ich an dem Abend leider nicht finden – da muss wohl noch einmal probiert werden) 

Geschmack: 

schön torfig mit einer angenehmen Süße – Butterkaramell – aber dann kommen auch noch ein paar Klümpchen von dem brennenden Autoreifen

Nachklang:  

eher mittellang, rauchig mit einer Weinsüße

Bei dem Tasting hat er die meisten Teilnehmer nicht überzeugen können, und ich habe aus dem Hause Ardbeg schon interessantere Standardabfüllungen probiert, aber vielleicht war es nicht mein Abend. Oder wie schon geschrieben, muss ich wohl noch einmal ran 😉 ….jeder hat eine zweite Chance verdient!

Slainte

*) Zitat aus dem Newsletter von Dr. Jürgen Setter, Scoma
Die Ampullen wurden Ende 2011 mit einer Soyus Trägerrakete vom Baikonur Kosmodrom in Kasachstan aus ins All geschossen.
Diese Ampullen enthalten bestimmte Zusammensetzungen, die als Terpene bekannt sind. Dies sind in Organismen natürlich vorkommende und sehr weit verbreitete chemische Verbindungen, die stark aromatisch und geschmacksaktiv sind.


Deanston – ein neues Whisky-Ziel in den südlichen Highlands

Für Whisky-Fans auf Schottlandreise gibt es seit kurzem ein neues Ziel in den südlichen Highlands – nur ca. eine Stunde von Edinburgh oder Glasgow entfernt: 

Die Deanston Distillery

wurde 2012 aufwändig renoviert und soll mit ihrem neuen Besucherzentrum zum Flaggschiff des „Burn Steward Distillers“ Konzerns werden, zu dem z.B. auch Bunnahabhain auf Islay gehört.

Die Destillerie, die bisher nicht öffentlich zugänglich war, ist besonders wegen ihrer unüblichen Bauweise sehenswert:

Ursprünglich eine Mühle 

Sie befindet sich in den Gebäuden einer ehemaligen Baumwoll-Mühle (Cotton Mill), die 1785 hier gegründet wurde.

 

Deanston Distillery

Das zugehörige Wasserkraftwerk am Fluss Teith, das die Mühle mit Energie versorgt hatte, funktioniert heute immer noch und liefert den Strom für die Destillerie und den benachbarten Ort.

1965 übernahmen die damaligen Besitzer der nahegelegenen Tullibardine Destillerie, Brodie Hepburn, die Mühle und zugehörigen Lagerräume und bauten sie zur Whisky-Produktion um. 

Das spannende an dem „Still-House“ ist, dass es nicht wie sonst ein eigenes Gebäude ist, sondern sich mitten in der alten Baumwollmühle befindet und hier gerade mal 2 Etagen einnimmt – die restlichen 3 Etagen bis zum Dach stehen leer. So etwas habe ich bis jetzt in Schottland jedenfalls noch nicht gesehen. Sehenswert ist auch das Lager, das sich in einer riesigen Gewölbehalle befindet.

Heute produziert die Deanston Destillerie mit Ihren je zwei Wash und Spirit Stills die recht große Menge von ca. 3 Mio. l Alkohol pro Jahr. Der Großteil hiervon geht in Blends, aber ca. 7 – 8% behält man laut Destillery Manager Callum Fraser für Single Malt Abfüllungen.

Wir hatten die Ehre, die allererste „Manager’s Distillery Tour“ in Deanston zu erleben und dadurch wohl auch die Narrenfreiheit noch ein paar Flecken der Destillerie sehen zu dürfen, in die man sonst nicht so leicht hineinkommt. 

Die Anlage ist aber auch ohne diese Extras sehenswert und landschaftlich toll gelegen. Meine Empfehlung für einen Abstecher von Glasgow oder Edinburgh.

Vielen Dank Callum – ich werde mit meiner nächsten Reisegruppe bestimmt bei euch vorbeischauen!


Slainte


Whisky in Schottlands Nordwesten auf dem Trockenen

Seit Wochen fällt im Nordwesten Schottlands nicht genug Regen und die ersten Destillerien sollen bereits vom Wassermangel betroffen sein – das wird unter anderem von Talisker auf der Insel Skye berichtet.

Für die Maische wird das Wasser wohl schon noch reichen, aber nicht für die Kühlung bei der Destillation. Wenn der Alkohol nicht richtig kondensiert, dann gibt es auch keinen „sauberen“ Alkohol und später eben auch keinen gescheiten Whisky.

Da kann man nur dem Regengott einen Dram Whisky opfern und hoffen, dass das übliche schottische Regenwetter auch wieder in die nordwestlichen Highlands einzieht.

Es ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, dass den Destillerien das Wasser im Sommer etwas knapp wird und viele legen bewusst ihre Wartungspausen in diese Zeit. Ein längerer Stillstand würde aber dennoch das zukünftige Geschäft, besonders für die neuen gewaltigen Absatzmärkte China und Russland belasten.

Slainte & happy rain!

PS: interessanterweise ist es immer am regnen, wenn ich auf Skye bin und bei Talisker vorbei schaue… Was würde Diageo mir bieten, damit ich sofort nach Sky komme? ;-))))

Quelle: Zeit.de

Irish Whiskey – eine kleine Testreihe auf der grünen Insel

Ich probiere ja gerne immer einmal etwas neues und halte auch regelmäßig Tastings mit Whiskies aus der ganzen Welt ab, um interessierten Whisky-Liebhabern die Unterschiede zu zeigen.

Zu „Studienzwecken“ war ich gerade auf einer ausführlichen Reise durch Irland und habe dabei natürlich auch Destillerien besucht und verschiedene Irish Whiskeys (mit „ey“) probiert 😉

Highlight:
Midleton Einzelfassabfüllung von 1973

 

Nachdem ich erst mit einem jungen Irish Grain und einem typischen Irish Blend (Greenore, 8 years und Powers, 12 years) „eingestimmt“ wurde, gab es den ersten Irish Single Malt Whiskey: einen Redbreast 15 Jahre. Dieser war schon recht angenehm, aber der doch recht seltene (wie ich finde jedoch sehr teure) Midleton „1973“ in Fassstärke war dann doch ein toller Tropfen.

Tasting Notes:

Midleton 1973, Cask 41423, 56%vol.

Nase:    Eine feine Fruchtigkeit und ein Hauch Holunder („ich bin Irisch“)

Geschmack:   eine Explosion von Waldmeister mit einer ausgeprägten Süße – trotz des Alters sind keine unangenehmen Holzeinflüsse zu finden.

Leider ist er im Nachklang etwas kurz geraten – schade, denn es ist ein toller Tropfen, dem man gerne länger nachschmecken würde!

Trotz der sehr netten Iren und nicht schlechten Whiskies werde ich bei den 3-fach destillierten wohl nicht hängen bleiben – dafür sind mir die „Schotten“ doch viel zu lieb 😉

Slainte und dann bis Anfang Juli in Schottland!

Hinter den Kulissen von Whisky-Messen

Für die meisten Besucher von Whisky-Veranstaltungen steht ja das Probieren und Schauen nach Whisky-Neuigkeiten im Vordergrund. Da ich dann normalerweise hinter dem Stand stehe, muss ich mich mit dem Probieren etwas zurückhalten und für Gespräche ist oft erst spät abends bei einem Absacker Zeit.

Entsprechend habe ich es auf dem Austrian Whisky & Spirits Festival 2012 sehr genossen, dass ich neben meinem eigenen Whisky Chamber Masterclass Tasting endlich auch einmal Zeit zum Rumschlendern und ausgiebigen Gespräch mit ein paar alten Bekannten aus der privaten Schottischen Whiskyindustrie zu hatte.

Da war zum Beispiel Raymond Armstrong mit Familie, die Besitzer von Bladnoch.
Das Treffen mit den 4 1/2 Armstrongs war besonders wichtig, weil ich seit meinem letzten Besuch noch eine Fass-Frage aus 2007 offen hatte…. angeblich soll da auch schon mein Name auf dem Whiskyfass stehen. Im Juli bin ich wieder in der Gegend und werde das auf jeden Fall vor Ort überprüfen ;-).
Am Stand der Veranstalter war aber nicht nur Bladnoch vertreten, sondern auch der Whisky-„Dinosaurier“ John McDougall mit seinen eigenen Golden Cask Abfüllungen. Sein Ansatz mit dem „Whisky Renten Fundus“ ist wieder eine Bestätigung für mich, dass ich auch mein Ruhegeld in „liquide“ Mittel 😉 anlege. Leider wird es aber immer schwieriger für freie Abfüller, leckere Fässer zu finden… was mir alle meine Gesprächspartner bestätigen mussten.

Andererseits ist es gerade die regelmäßige Kontaktpflege und die Besuche bei den Destillerien und unabhängigen Abfüllern, die meinen Job so spannend machen – und nicht zuletzt, wenn ich dann doch wieder ein tolles Fass gefunden habe und meine Kunden zufrieden sind.

In diesem Sinne: auf zur nächsten Schottlandreise!
Slainte

Whisky aus dem Kunststofffass !?

Die Optimierungs- und Rationalisierungswelle macht auch vor Scotch Single Malt Whisky nicht halt. Was wir schon lange aus der Weinindustrie kennen – die Wein“maker“ aus den USA, Australien und Südafrika, die Reifung nicht als Prozess, sondern als „machbar“ betrachten – hat uns jetzt auch in Schottland eingeholt.

Bis vor Kurzem hat man das Thema mit Verweis auf die Tradition vehement abgestritten, doch unter anderem die große Nachfrage aus den Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika (+23% Exportsteigerung in 2011) hat dazu geführt, dass man man nach Alternativen für einen schnelleren und günstigeren Prozess für die Aromaentwicklung sucht:

Konkret wird darüber nachgedacht, wie sich eine schnelle Reifung in 1000l Kunststoffcontainern auswirkt. Dabei könnte für die Reifung Sauerstoff in den Alkohol geleitet werden und für die typischen Fassaromen kämen dann – wie beim Wein – entsprechende Holzspäne zum Einsatz. Die Zugabe von Spurenanteilen von Sherry, Port oder Wein würde die Wirkung der Aromaelemente aus den Holzfässern simulieren. Das Einfärben von Whisky ist ja bereits heute schon verbreitete Praxis.

Zur Entwicklung und Abstimmung der Regeln soll diese Woche die „Whisky Maker Association“ gegründet worden sein, wo die großen Whisky Produzenten an einem Tisch sitzen, um die entsprechenden Details zu diskutieren. Ein solcher Schritt würde nicht nur jahrhundertealte Traditionen über den Haufen werfen, sondern weitreichende Änderungen in den bestehenden Vorschriften der SWA (Scotch Whisky Association) zur Namensgebung, Export-Richtlinien benötigen.

Da sage ich nur gute Nacht mein lieber Single Malt Scotch Whisky – und schnell noch ein paar echte Fässer kaufen!

Slainte

Glenfarclas – Familientradition im Speyside

Seit der „offiziellen“ Gründung 1852 ist die Glenfarclas Destillerie ununterbrochen im Familienbesitz der Grant Familie. Zuvor hatten Pächter auf dem Gelände bereits Alkohol gebrannt, aber seit 160 Jahren geht die Leitung über Generationen immer an den nächsten Grant-Sohn über.

Im Oktober 2011 habe ich die Destillerie mal wieder mit einer Reisegruppe besucht und man konnte gut erkennen, dass auch über Generationen immer wieder viel Geld in die Destillerie investiert wurde: alles ist auf dem neusten Stand, was aber nicht heißt, dass die Tradition auf der Strecke geblieben ist.

Das zeigte sich unter anderem im herzlichen Empfang und der sehr individuellen Betreuung vor Ort durch den Marketing-Leiter Ian McWilliam. Besonders hat die Besucher gefreut, dass hier noch alles fotografiert werden durfte, was in vielen Destillerien auf dem bekannten „Malt Whisky Trail“ leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Auch das „bonded Warehouse“ wurde nicht ausgelassen und bei den schönen alten Fässern kam einem schon mal der Gedanke, einen LKW zu chartern und aufzuladen… 😉

Danach ging es zum probieren in einen ganz besonderen Tastingroom – den „Ships Room“ aus Paneelen der „RMS Empress of Australia“ (die 1913 immerhin in Deutschland gebaut wurde und bis 1919 unter deutscher Flagge fuhr) – was für eine tolle Atmosphäre! Diese Schiffs-Verbindung mitten im Speyside ist schon recht speziell aber ausser einer persönlichen Vorliebe des Eigners scheint es keine besondere Geschichte dazu zu geben. 

Ian hat die Spekulationen aber schnell mit seinem „spezial“ Tasting beendet als er für uns eine Flasche „Family Cask“ von 1960 öffnete (komisch, wie hat er nur mein Geburtsjahr erraten ;-)). Das war ein schönes Highlight gleich am Anfang und es ging dann allerdings etwas jünger weiter, wobei die Abfüllung von 1974 auch nicht gerade ein junger Hüpfer war. Es folgten etliche Fassproben, die das Tasting definitiv für alle Teilnehmer zu etwas besonderem machte.  Ich frage mich wirklich, wie Ian das beim nächsten Besuch steigern will??? 😉

So ein Familieunternehmen ist schon etwas besonderes und bei schottischen Destillerien leider nur noch ganz selten anzutreffen.

Wer kann, sollte bei seiner Schottland- und Whisky-Reise einen Besuch einplanen. Ich komme bestimmt wieder!

Slainte

Lochranza – mein Frühlingswhisky 2012

„Lochranza“   hm, wo der wohl herkommt? 

Die Destillerie wurde 1995 eröffnet und hat 1996 so richtig mit der Produktion begonnen. Sie liegt auf einer hübschen Insel und man kommt an ihr vorbei, wenn man mit der Fähre in Brodick landet und dann von Lochranza weiter nach Kintyre fahren will?

Die Destillerie möchte ihre noch junge Marke schützen und sieht es darum nicht so gerne, wenn private Fässer unter ihrem Namen verkauft werden. Darum die kleine Geheimniskrämerei… aber eigentlich ist es doch nicht schwer 😉

Ich mag die leichte Fruchtigkeit der Whiskys besonders für den Sommer und habe darum bereits einige Fässer von dort. Darunter ist auch ein Fass aus dem ersten Produktionsjahr, von dem ich jetzt fand, dass es die optimale Reife erreicht hat. 

Interessant ist dabei die deutliche (und wie ich finde sehr positive!) Veränderung, die der Whisky durchgemacht hat, seit ich bei einem Fassbesuch vor 3 Jahren darüber berichtet habe: die Vanille- und Karamell-Noten sind einer stärkeren Fruchtigkeit gewichen. 

Tastingnotes:

Lochranza 1996, 15 Jahre, 54,9%vol. (sherry refill cask)

Aroma:          sehr komplex – eine leichte Sherry-Süße
                       Honigmelone und feine Zitrusnoten.
                       Am Ende kommt eine leichte Kräuternote
                       (Waldmeister: Jugenderinnerungen werden wach ;-))

Geschmack:  Honigmelone mit einem Hauch Sherry
                       (nicht aufdringlich), Kräuter und eine
                       fruchtige Süße
Nachklang:    lang mit einer feinen Süße

Der Sommer kann kommen!

Slainte





Tullibardine spricht jetzt französisch


Nach der Wiedereröffnung 2003 war Tullibardine eine der wenigen schottischen Whisky-Destillerien im Besitz von Privatinvestoren. Die Partner wollten sich von den großen Whisky-Konzernen abgrenzen und schnörkellose Destilleriekunst  praktizieren.

Idealismus ist bekanntermaßen nicht immer sehr profitabel, so dass 2008 schon einmal Übernahmegerüchte für die Destillerie im Süden der Highlands aufkamen. Im Dezember 2011 war es nun so weit: Tullibardine ging an die „Maison Michel Picard“, einen französischen Spirituosenhändler und Weinproduzenten.

Die erste große Handlung der neuen Besitzer aus Frankreich war es, dem Sales & Marketing von Tullibardine mitzuteilen, dass keine Fässer mehr (weder frische noch vorgereifte) an Dritte verkauft werden dürfen. Das ist darum so schade, weil man bei Tullibardine auch als „Kleinabfüller“ mit allen möglichen Fässern und Fassgrößen experimentieren durfte: über ex-Bourbon-, Sherry-, Port- bis hin zu Rum-Fässern – und auf meinen besonderen Wunsch hin wurden sogar Quartercasks eingeführt.
Das ist jetzt leider alles vorbei ;-(. 

Wie viele Whiskyfreunde aus der ganzen Welt sind nach Blackford gepilgert, um ihre Fässer zu besuchen. Ich kenne keinen, der nicht in den höchsten Tönen von der Atmosphäre in der Destillerie und dem Whisky geschwärmt hat – das beste und auch noch kostenlose Marketing.

Da wird etwas Großes aus der Hand gegeben und in die Hände von Importeuren gelegt, die in der Regel einen ganzen Bauchladen von Whiskys vertreiben. Zum Glück gibt es noch ein paar andere Quellen, aber schade ist es trotzdem…

Slainte

Irland verliert seinen letzten Whiskey

Keine Bange: auf der grünen Insel wird schon noch Whiskey hergestellt, aber eben nicht mehr von einem „Irischen Unternehmen“: 

Photo courtesy PDPhoto.org

Gerade wurde bekannt, dass die Firma Cooley mit ihren Marken (z.B. Connemara, Tyrconnel)  an den amerikanischen „Beam“ Konzern gegangen ist (man kennt die Firma von Jim Beam Bourbon und Teachers Scotch Whisky).

Das ist darum bemerkenswert, weil der Eigentürmer von Cooley, Mr. Teeling in den 80er Jahren seine Firma gerade aus Protest gegen den Verkauf von United Irish Distillers (UID) an Pernod Ricard gegründet hatte. Er hatte seinerzeit die Brennerei in Irland erworben, um weiter einen „nationalen“ Whiskey zu produzieren.

Aber letztendlich geht es wohl doch um Geld und Marktmacht und darum geht die Konzentration im Whiskey & Whiskybusiness weiter – hoffen wir mal, dass das nicht irgendwann zu einem „Einheitswhisk(e)y führt.

Slainte

Islay Christmas Malt 2011

Irgendwie ist für mich jetzt schon Weihnachten: Gerade habe ich meine neueste Abfüllung bekommen, einen Bunnahabhain, destilliert am 24. Dezember 1990 – was gibt es Besseres zum Fest für einen Whisky-Fan?

Am liebsten hätte ich das Fass natürlich am 24.12.2011 abfüllen lassen, aber das ist ein Samstag und da wird auch in Schottland nicht überall gearbeitet – und wir hätten ihn nicht rechtzeitig zum Fest im Glas…

Dabei passt der unpeated Bunnahabhain aus einem Sherry first fill cask bestimmt auch sehr gut als Digestif zur Weihnachtsgans (Alkohol hat er jedenfalls noch genug).

Tasting Notes:
Bunnahabhain (TWC)1990/12/24, 
20 Jahre, 54,2%vol.

Region:         Islay
Aroma:         Eingelegte Kirschen & dunkle Schokolade (Mon Cherie), eine leichte, süßliche Kräuternote
Geschmack:  Der Sherry ist recht dominant, was ihm aber nicht schadet und am Ende sehr rund
Nachklang:   mittel bis lang und für einen first fill Sherry mit 20 Jahren sehr harmonisch
Slainte und lassen wir die letzten Monate des Jahres auf uns zukommen

Helikopter Whiskytasting in der Schweiz

Und wieder einmal gab es auf ca. 4.000 Meter eine Überraschung – ich hatte es nach den Erfahrungen der letzten Jahre auch schon fast erwartet. Aber der Reihe nach:
Die Vorausscheidung für das alljährliche Höhentasting der „Smallest Whisky Bar on Earth“ (SWBOE) fand wieder am Freitag (19.8.11) vor dem eigentlichen Abheben statt.

7 Whiskies und ein Rum mussten blind gegeneinander antreten und nur die 3 Whiskies mit den meisten Punkten (der Rum trat außer Konkurrenz an) durften am Samstag mit in den Heli. Mit etwas mehr Egoismus (ich hatte meiner eigenen Abfüllung zu wenig Punkte gegeben) hätte ich es mit meinem Glengoyne wohl noch so gerade ins Finale geschafft – aber so sind

  • der Bunnahabhain von (C&S), 
  • der Glenlivet 21 Jahre und
  • der „Namenlose Whisky“ aus der Schweizer Destillerie Locher
zum Rundflug über die Engadiner Bergwelt gestartet.
Vorbereitungen


Für das Tasting hat die SWBOE extra ein „Tastingboard“ anfertigen lassen, damit man während des Fluges die Hände frei hatte und etwaige „Schräglagen“ ausgleichen konnte – ein gewaltiger Aufwand, aber es hat prima funktioniert. Mal schauen, ob Detlef sich das Teil patentieren lässt?

Wer war der Gewinner?

Wie im letzten Jahr war es wieder der Schweizer Whisky (ich glaube, der wird extra so destilliert und gelagert, dass er ab 2.000m sein bestes Aroma entwickelt. Ich wüsste nur zu gerne, wie der Vergleich ausginge, wenn er auf Meereshöhe oder in den Schottischen Highlands gemacht würde… 😉

Das Flugwetter war einmalig und wir hatten trotz des Whiskies (nein, wir waren nicht benebelt!) eine einmalige Aussicht auf die Berge um Samedan und St. Moritz!
Wieder einmal hat sich Detlef Sommer für uns etwas ganz besonderes einfallen lassen. Die Latte liegt buchstäblich immer höher und es wird somit für 2012 bestimmt nicht leicht, eine Steigerung für uns „Taster“ zu organisieren. Lassen wir uns überraschen!
Slainte und vielen Dank nochmals an den Organisator!

Whisky in the Sky…

Nach früheren Höhen-Tastings auf über 3000m auf dem Piz Umbrail (2008) und dem Piz Corvatsch (2009) ging es letztes Jahr *in* den Berg zum Whisky Blind Tasting:

Start war das Kraftwerk Palü, wo es dann mit der „Puschlaver Geisterbahn“ entlang der Druckleitung – im(!) Berg – steil in die Tiefe ging.
Diesmal will die “Smallest Whisky Bar on earth” in Samedan noch höher hinaus, und zwar mit einem Helikopter – also sozusagen ein „Blind Heli Tasting“.
Ich bin diesmal mit meinem TWC Glengoyne von 1997 dabei – einem Sherry first fill. Hier die Tasting Notes (erstellt auf ca. 360 m ü.NN. – der Geschmack verändert sich ja erfahrungsgemäß in der Höhe etwas):

Glengoyne (TWC) 1997 – 13 Jahre
53,8%vol., Sherry first fill

Aroma:         Sherry (kein Wunder), Fudge und dunkle Schokolade
Geschmack: schwere Sherrytöne (sehr ölig), schwarzer Tee mit einem Tropfen Milch
Nachklang:  die Sherrysüße bleibt lange am Gaumen und recht wenig Holz

Ich bin schon gespannt, wer dieses Jahr der Lieblingswhisky der Teilnehmer wird und hoffe, dass mein Glengoyne unter die Top 3 kommt (also in den Helikopter ;-))

Slainte und auf in den Himmel über dem Engadin

Mein Sommerwhisky 2011: Glen Grant von 1991

Da der Sommer dieses Jahr nicht so richtig mitspielen will, ist es wohl kein Zufall, dass mein neuester Sommerwhisky auch einen Hauch von Herbst hat – oder vielleicht spielt mir das Unterbewusstsein bei den geschmeckten Aromen einen Streich?
Jedenfalls finde ich, dass mein neuer Glen Grant eine schöne fruchtige Seite hat – sehr angenehm als Aperitif (wenn es denn doch noch etwas wärmer werden sollte). Daneben bringt er aber mit Orangenschale auf Anisplätzchen vorsichtshalber auch Anklänge vom Herbst mit.
Mit seinen 54,9%vol. ist er schön wärmend und lässt dann auch mal einen Augustabend bei 14°C leichter ertragen.
Tastingnotes Glen Grant (TWC) 1991
19 Jahre, 54,8%vol. ex Bourbon barrel
Aroma:        Marmelade (Orangenschale), frisch fruchtig, Vanille und Anisplätzchen
Geschmack: Creme Brulée, sehr weich und rund. Am Ende kommt ein Hauch Süßholz an den Gaumen
Nachklang:  lang anhaltend und einer optimal eingebundenen Eiche
….und wenn es mit dem Wetter so weitergeht, habe ich schon einmal vorgesorgt und einen Bowmore abfüllen lassen. Der soll Anfang September in Deutschland sein und für noch mehr Wärme 😉 sorgen….
Slainte

Whisky Strom

Nicht erst seit Fukushima und den Debatten um den Atomausstieg hat man in Schottland nach Alternativen gesucht, wie der Strom in die Steckdose kommt: und so wird ab 2013 die Whiskyindustrie Strom für ca. 9.000 Haushalte liefern.
Für dieses 7,2 Megawatt Projekt haben sich schon 16 Destillerien aus dem Speyside zusammengeschlossen. Ein super Ansatz dabei ist, dass es bei diesem Projekt keine Konkurrenten gibt, sondern alle Großkonzerne daran beteiligt sind (davon kann man in anderen Branchen nur träumen)!

Mit der Liberalisierung des Strommarktes frage ich mich jetzt, ob und wie auch ich diesen Strom beziehen kann. Nur zu gerne möchte ich beim Licht an- und ausschalten immer an einen netten Malt denken – bzw.  mit jedem Dram quasi meinen eigenen Strom produzieren… 😉

Slainte

Quelle: scotsman „Power plant that runs on whisky waste wins funding“

Whisky-Produktion wächst weiter

Krise hin oder her: Scotch Whisky war weltweit noch nie so populär wie heute – sagt jedenfalls der Distilling Director von Diageo. 

Laut der Scotch Whisky Association (SWA) wurde im Jahr 2010 Whisky im Wert von immerhin 3,45 Mrd. GBP (= über 4 Mrd. €) verkauft – das war trotz Wirtschaftskrise ein Wachstum von ca. 10% gegenüber 2009. 
Auch wenn man davon ausgeht, dass die Krisen um die Welt noch nicht ausgestanden sind, wird die Nachfrage wohl in den nächsten Jahren nicht weniger werden und Diageo, der weltgrößte Spirituosenkonzern sieht das wohl auch so: 

Diageo investiert 20 Mio Pfund in Speyside

Diageo will in den nächsten 2 – 3 Jahren 9,5 Mio GBP in Infrastruktur bei Dailuaine und weitere 10 Mio GBP in den Kapazitätsausbau anderer Destillerien in der Region Speyside investieren. Insgesamt will man so die Produktionskapazität um ca. 10 Mio. Liter erhöhen (das entspricht in etwa der 2009 neu erbauten Roseisle Destillerie).
Diese Investitionen kommen zusätzlich zu jeweils über 3 Mio GBP Investionen in Caol Ila und Glen Ord dieses Jahr. Wer so viel Geld in seinen Kapazitätsausbau investiert, der glaubt offensichtlich an eine weiterhin gute Nachfrage nach Scotch Whisky.

Damit ist sichergestellt, dass trotz der hohen Verkäufe nach Indien und China der Whisky nicht knapp wird – 
Hauptsache, die Qualität leidet nicht!


Slainte

Quelle: just-drinks.com   Diageo

„Spirit of Unity“ = Hilfsaktion für Japan

Wenn auch aus traurigem Anlass, so ist es doch wirklich bemerkenswert, was sieben unabhängige schottische Destillerien gerade gemacht haben:

  • Arran, 
  • BenRiach, 
  • Bladnoch, 
  • GlenDronach, 
  • Mitchell’s Glengyle, 
  • Kilchoman und 
  • Springbank 

spenden je ein Fass Scotch Single Malt Whisky für eine Hilfsaktion für die Katastrophenopfer in Japan.

„Spirit of Unity“

Aus dem Blend der sieben Fässer sollen ca. 2000 Flaschen herauskommen, die zum Großteil bereits vorab verkauft sind. Mit dem Erlös ist eine Hilfssumme von 80.000 GBP anvisiert: eine Flasche soll in England 59 GBP kosten, wo ca. 1.200 Flaschen aus der Aktion bleiben sollen.

Jetzt hoffe ich mal, dass dieser wirklich einzigartige Blended Malt nicht nur auf Ebay landet, da so spezielle Abfüllungen dort mit dem Preis schnell einmal durch die Decke gehen. So ist es von Euan Mitchell, dem Managing Director von Isle of Arran Distillers und Initiator der Idee bestimmt nicht angedacht  –  obwohl es natürlich auch eine tolle Werbeaktion für die unabhängigen schottischen Whisky Hersteller ist.

Abgesehen davon ist es allemal spannend, was aus dieser Kombination ziemlich unterschiedlicher Single Malts herauskommt – und wie stark sich der Kilchoman von Islay bermerkbar macht. 

Lasst es uns beobachten!

Slainte und alles Gute für die Hilfsaktion

Quelle: BBC News

Glen Deveron 12 Jahre – mein Oster-Whisky 2011

Die Sonne scheint und mir war nach einem frischen, schön fruchtigen, aber nicht zu aufdringlichen Whisky (das ist dann schon wieder etwas schwer ;-))
Da fiel mir dann eine Flasche von unserem letzten Tasting im Green Sheep (7. April 2011) in die Hand:
der Glen Deveron, 12 Jahre aus einer leider schon vergangenen Epoche, der dann mein persönliches Rennen zum Osterwhisky machte.

Glen Deveron 12 Jahre
 43%, 0,75l (Macduff Distillery)


Nase: Viel Malz, süß (Sherry), Zitronengras mit einer Kräuternote

Geschmack: das Malz mit seiner Zitrusnote findet man auch am Gaumen ganz deutlich wieder

Nachklang: lang – wird mit der Zeit am Gaumen etwas trockener und die Zitrus-Kräuternote bleibt bis zum Schluss

Das ideale Tröpfchen für die sonnigen Ostertage (wenn der Wetterbericht hoffentlich Recht behält)

Der Schokohase hat eine etwas merkwürdige Farbe, aber das lässt dann mit der Zeit –  also von Dram zu Dram – nach 😉
Ich wünsche euch ein frohes Osterfest

Slainte

Thomas