Bei einer solchen Übernahme sieht es dann für mich allerdings nach einer Zerschlagung von „Diageo“ aus – Jorge Paulo Lemann wird sich die Biersparte greifen und den Rest des Konzerns am Weltmarkt vergolden. Aber wer könnte der mögliche Käufer sein???? Pernod Ricard ist auf dem Whiskysektor schon zu groß und würde mit der Diageo Whiskysparte ca. 49% Markanteil bekommen. Da wird bestimmt keine Kartellbehörde mitspielen.
Autor: Thomas Ide
EU verbannt Phenole aus dem schottischen Whisky!
Ab dem 2. Quartal 2015 verbietet die Europäische Union, dass Phenole im Whisky enthalten sein dürfen.
Alte Fässer – neue Fässer – junger Whisky
Vor zwei Jahren war es noch ein Aprilscherz, als ich über Alternativen zur Whiskylagerung in Holzfässern geschrieben habe. Jetzt scheint es keine solche Utopie mehr:
Whiskyfässer werden knapp
Single Malt Scotch Whisky bekommt sein besonderes Aroma zu einem grossen Teil von den Fässern, in denen er lagert. Die Gesetze sagen ganz klar, dass es Eichenfässer sein müssen. Da es in Schottland gar nicht genug Eichenholz gäbe und Schotten von jeher sparsam waren, werden gebrauchte Fässer aus der ganzen Welt verwendet, in denen vorher Sherry oder Rum, aber hauptsächlich amerikanischer Bourbon gelagert wurde.
Aber worin soll unser Whisky in der Zukunft lagern?
Der anhaltende Whiskyboom in der ganzen Welt (Irland, Japan, Indien usw.) schreit nach gebrauchten ex Bourbon Fässern aus den USA. Wir haben den Geschmack des Whiskies aus eben diesen gebrauchten Fässern lieben gelernt und es würde eine gewaltige Geschmacksveränderung geben, wenn die schottische Whiskyindustrie auf ungebrauchte, frische Eichenfässer zurückgreifen würde (dann könnte man beinahe gleich einen Bourbon kaufen…).
Eine Lösung ist, dass die Hersteller ihren Whisky etwas früher, also jünger, abzufüllen, um schneller wieder an gebrauchte Fässer heranzukommen. Aus Geschmacksgründen kann man das aber auch nicht unbegrenzt machen.
Die Hoffnung ruht darum auf dem momentanen Bourbon Whiskey Boom in den USA, der in ein paar Jahren hoffentlich auch wieder für ausreichend Fassnachschub sorgt.
Es wäre ein Albtraum, wenn man bei der Whiskyreifung auf das Prinzip der kalifornischen „Wine Maker“ zurückgreifen und mit Holzschnitzeln in Edelstahltanks arbeiten würde. Das wäre der Tod des Single Malt Whiskies – jedenfalls für mich!
Slainte
Quelle: Scottish Express
Grosse Überraschung bei SCOMA’s Whiskyweltreise
- Amrut (Indien)
- Hibiki (Japan)
- Penderyn (Wales)
- Armorik (Frankreich)
- Glen Els (Deutschland)
- Hammerhead (Tschechien)
- Millstone (Holland)
Geniesst den Geschmack, nicht die Herkunft
– Hammer Head 23 Jahre, 40,7%vol. aus Tschechien
Offen sein für Neues
Unabhängiges Schottland = was heisst das für den Whisky?
Die Ergebnisse der Europawahl werden immer noch verarbeitet, da stellen sich schon die nächsten Fragen zu möglichen Veränderungen in der EU – und möglichen Auswirkungen auf unser Lieblingsgetränk:
Erfolgreicher Start für die Whiskymesse in Herrenberg – aber haben wir schon zu viele Messen?
Die Herrenberger Messe ist zwar schon eine Weile her, aber wegen des Messe-Marathons im Frühjahr komme ich erst jetzt zum Nachbereiten. Allerdings war dieses neue Whisky-Event im Süddeutschen so besonders, dass ich unbedingt noch etwas dazu schreiben wollte:
musste es erleben) und Pipes und Haggis sorgten für Ausgleich zwischendurch.
Der neue Whisky & Spirituosengigant aus Japan
Suntory (Japan) übernimmt Beam Global (Jim Beam, Canadian Club, Cooley und Laphroaig) für 16 Mrd. USD.
Wer kauft welche Destillerie? Das lustige Whisky-Monopoly geht weiter.
Und schon sind wieder drei Destillerien in Schottland verkauft:
- Bunnahabhain,
- Deanston und die
- Tobermory Distilllery
– das Whisky Destillery Monopoly geht somit weiter, aber zur Abwechslung einmal mit afrikanischer statt asiatischer Beteiligung.
Slainte und mal schauen, wer als nächster an der Reihe ist.
Quelle: businessweek.com
Whisky in Südafrika
James Sedgwick Destillerie Südafrika |
Südafrika und Whisky? Das war für mich auch eine große – und sehr positive Überraschung.
Thomas Ide mit Andy Watts (r), Destilleriemanager |
James Sedgwick Distillery
Destillationskolonnen |
Pot stills James Sedgwick Destillerie |
Separat von den Destillationskolonnen für den Grain Whisky hat man für die Malt Whisky Herstellung zwei Pot-Stills (die genaue Größe durfte man nicht verraten – geschätzt hat die Wash Still so an die 12.000l – und könnte auch gut in einer schottischen Destillerie stehen). Das gesamte Malz wird aus Schottland in Containern importiert und direkt verarbeitet, damit es in der Hitze nicht verdirbt.
Daher wird Malt Whisky auch nur im südafrikanischen Winter (Juli/August) produziert, da sonst die Wassertemperatur nicht zum Kühlen ausreichen würde. Leider reicht die Produktions menge laut Andy nicht einmal für die Nachfrage in Südafrika, so dass hiervon nichts exportiert wird. Gut, dass ich eine Flasche zum Nacharbeiten mitbekommen habe! 🙂
- Single Grain Whisky: 100% made in South Africa
- Single Malt Whisky: Made in South Africa – (das Malz wird ja importiert)
- Blended Whisky: verschiedene Kombinationen von südafrikanischem Grain Whisky + Schottischen Grain und Malt Whiskies, wobei Andy zunehmend den schottischen Anteil durch seinen eigenen Whisky ersetzen will.
Tasting Notes:
Bain`s Cape Mountain 100% Grain Whisky 43%vol. (Minimum 5 years old)
Three Ships Select 43%vol. Minimum 3 years old (Blended Whisky)
Tree ships Bourbon cask finish 43%vol. Minimum 3,5 years old (Blended Whisky)
Three ships premium select Minimum 5 years old (Blended Whisky)
Tree Ships 10 years Single Malt 43%vol.
Woher kommt der Name „Three ships“ ?
Frühling? Warten auf die Sonne!
Die Sonne im Glas – meine neuen The Whisky Chamber Frühlingswhiskies haben endlich den Weg von Schottland zu mir geschafft 😉
Es wurden mal wieder etwas ältere Whiskyabfüllungen – mit 20 und 22 Jahren sind der Glen Grant und Strathmill immerhin schon volljährig (wenn auch nicht in allen Ländern, aber in die USA verkaufe ich ja auch nicht ;-)).
Ich wollte nach dem Macduff mit der intensiven Birnennote für 2013 einmal ein paar andere Aromen zeigen und ich hoffe, dass es mit diesen beiden Fässern gelungen ist, die wie ich finde eine große Aromenvielfalt mitbringen:
Mit dem 20 Jahre alten Glen Grant habe ich einen feinen milden Whisky abgefüllt, der meiner Meinung nach gut als „Aperitif“ geeignet ist.
Glen Grant (TWC) 1992, 20 Jahre, 53,5%vol. ex Bourbon barrel
Region: Speyside
Aroma: dezent fruchtig, nussig – mit einem Hauch Marzipan
Geschmack: fruchtig, Bratapfel? Etwas Süßholz – zum Ende etwas trockener – ein idealer Aperitif
Nachklang: lange anhaltend
Der 2 Jahre ältere Strathmill ist noch etwas komplexer und bringt eine spannende blumig-fruchtige Vielfalt mit – die mich an den Sommer denken lässt.
Strathmill (TWC) 1990, 22 Jahre, 53,2%vol. ex Bourbon barrel – Fehler auf dem Label – er ist wirklich 1990 destiliert worden!
Region: Speyside
Aroma: blumig / fruchtig – Quitte und etwas grasig mit einem Hauch Orangenschale – sehr mild –
Geschmack: ölig, Honigtöne, ein Hauch Orange mit einer malzigen Süße
Nachklang: sehr komplex und mittellang
Die neuen Abfüllungen werden am Samstag, den 9. März auf der Whiskymesse in Bochum – Whisky`n`more – auf dem Tasting „Hochprozentiges direkt aus dem Fass“ vorgestellt. Der Termin ist leider schon ausgebucht, aber danach kommen ja noch mehr Tasting-Gelegenheiten.
Slainte und auf einen sonnigen Start in das Frühjahr 2013!
Rarität von 1948 beim Whisky-Tasting für Kenner
Beim Dinner und Whisky Tasting in Losheim bieten wir traditionell eine besonders grosse Auswahl an Single Malts für die verschiedenen Geschmäcker.
Unter den Einzelfass-Abfüllungen aus Schottland und Japan haben wir diesmal als Highlight einen Glen Grant von 1948 geöffnet – und dafür schon einige Resonanz auf meiner Facebook Seite bekommen: unter anderem laute Rufe nach den Tasting Notes, die ich hiermit nach einer zweiten Verkostung und mit etwas Ruhe nachliefere:
Tasting Notes
Glen Grant (G&M) 1948, 40%vol., 0,75l
Nase: Vanille, Malz, Karamell und der Duft eines schönen und alten Whisky Fasslagers
Mal sehen, welche Whisky-Rarität wir beim nächsten Whisky Chamber Tasting aufmachen…
Auf der Suche nach meinem Herbstwhisky 2012
Wie komme ich eigentlich zu meiner Whisky-Auswahl? werde ich öfter von Fans meiner TWC Single Cask Abfüllungen bei Tastings gefragt. Die Antwort ist: mit vielen Kontakten zu Destillerien und manchmal auch einer Prise Glück.
Aber erst einmal die Grundlagen:
Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind und ich auch für meine Whisky-Tastings immer ein breites Sortiment anbieten möchte, versuche ich immer wenigstens einen Whisky aus den verschiedenen Regionen und Geschmacksrichtungen im Angebot zu haben:
Neben den Whisky-eigenen Geschmacksrichtungen von fruchtig, blumig über rauchig und torfig spielt natürlich das Fass und das Alter eine Rolle.
So hatte ich bei meiner Einkaufstour im Sommer für diesen Herbst eigentlich ein ex Sherry Hogshead gesucht. Es sollte ein „dunkler“ und fruchtiger Whisky werden – aber noch ohne auf eine bestimmte Destillerie festgelegt zu sein.
Angekommen im Lager ging es darum mit dem Manager zielstrebig in Richtung der ex Sherry Casks. Doch da lagen einfach ganz unmotiviert zwei kleine (Bourbon-)Barrels im Weg, von denen er nicht auf Anhieb wusste, was sie da zu suchen hatten und wie denn der Inhalt war. Kurzerhand mussten wir rausfinden, was dahinter steckt… 😉
TWC Aultmore 1992 – Geschichte einer Zufallsbegegnung
Bis dahin hatte ich immer noch vor, unbedingt einen im Sherry-Fass gereiften Single Malt für mein Sortiment zu besorgen. Also auf zu dem vorreservierten Fass – probiert – einen kurzen Austausch mit einem Kollegen, der mit dabei war – ein Blick zurück zum 2. Aultmore-Barrel, und dann hatte sich das „Sherry“-Thema erledigt: stattdessen musste jetzt unbedingt der leckere Aultmore aus dem zweiten Fass gesichert werden!
Tasting Notes
Aultmore TWC bottling, 53,8%vol. ex Bourbon Barrel
Region: Speyside
Slainte und auf einen schönen Herbst
Ardbeg Galileo – Geschmack oder Marketing?
Eines vorneweg: ich mag Ardbeg, am liebsten den Lord of the Isles. Aber ich trinke Whisky hauptsächlich wegen des Geschmacks und weniger wegen der Geschichten, die darum gesponnen werden. Da geht mir der Hype um aussergewöhnliche Hintergrundstories – und die damit verbundenen Lieferengpässe und „Mond“preise – allmählich zu weit.
Bitte nicht auf Kosten des Geschmacks!
Was verbirgt sich hinter dem „Ardbeg Galileo“?
Tasting Notes „Ardbeg Galileo“
Nase:
Geschmack:
schön torfig mit einer angenehmen Süße – Butterkaramell – aber dann kommen auch noch ein paar Klümpchen von dem brennenden Autoreifen
Nachklang:
eher mittellang, rauchig mit einer Weinsüße
Slainte
Deanston – ein neues Whisky-Ziel in den südlichen Highlands
Für Whisky-Fans auf Schottlandreise gibt es seit kurzem ein neues Ziel in den südlichen Highlands – nur ca. eine Stunde von Edinburgh oder Glasgow entfernt:
Die Deanston Distillery
wurde 2012 aufwändig renoviert und soll mit ihrem neuen Besucherzentrum zum Flaggschiff des „Burn Steward Distillers“ Konzerns werden, zu dem z.B. auch Bunnahabhain auf Islay gehört.
Die Destillerie, die bisher nicht öffentlich zugänglich war, ist besonders wegen ihrer unüblichen Bauweise sehenswert:
Ursprünglich eine Mühle
Sie befindet sich in den Gebäuden einer ehemaligen Baumwoll-Mühle (Cotton Mill), die 1785 hier gegründet wurde.
Das zugehörige Wasserkraftwerk am Fluss Teith, das die Mühle mit Energie versorgt hatte, funktioniert heute immer noch und liefert den Strom für die Destillerie und den benachbarten Ort.
1965 übernahmen die damaligen Besitzer der nahegelegenen Tullibardine Destillerie, Brodie Hepburn, die Mühle und zugehörigen Lagerräume und bauten sie zur Whisky-Produktion um.
Das spannende an dem „Still-House“ ist, dass es nicht wie sonst ein eigenes Gebäude ist, sondern sich mitten in der alten Baumwollmühle befindet und hier gerade mal 2 Etagen einnimmt – die restlichen 3 Etagen bis zum Dach stehen leer. So etwas habe ich bis jetzt in Schottland jedenfalls noch nicht gesehen. Sehenswert ist auch das Lager, das sich in einer riesigen Gewölbehalle befindet.
Heute produziert die Deanston Destillerie mit Ihren je zwei Wash und Spirit Stills die recht große Menge von ca. 3 Mio. l Alkohol pro Jahr. Der Großteil hiervon geht in Blends, aber ca. 7 – 8% behält man laut Destillery Manager Callum Fraser für Single Malt Abfüllungen.
Die Anlage ist aber auch ohne diese Extras sehenswert und landschaftlich toll gelegen. Meine Empfehlung für einen Abstecher von Glasgow oder Edinburgh.
Vielen Dank Callum – ich werde mit meiner nächsten Reisegruppe bestimmt bei euch vorbeischauen!
Whisky in Schottlands Nordwesten auf dem Trockenen
Seit Wochen fällt im Nordwesten Schottlands nicht genug Regen und die ersten Destillerien sollen bereits vom Wassermangel betroffen sein – das wird unter anderem von Talisker auf der Insel Skye berichtet.
Für die Maische wird das Wasser wohl schon noch reichen, aber nicht für die Kühlung bei der Destillation. Wenn der Alkohol nicht richtig kondensiert, dann gibt es auch keinen „sauberen“ Alkohol und später eben auch keinen gescheiten Whisky.
Da kann man nur dem Regengott einen Dram Whisky opfern und hoffen, dass das übliche schottische Regenwetter auch wieder in die nordwestlichen Highlands einzieht.
Es ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, dass den Destillerien das Wasser im Sommer etwas knapp wird und viele legen bewusst ihre Wartungspausen in diese Zeit. Ein längerer Stillstand würde aber dennoch das zukünftige Geschäft, besonders für die neuen gewaltigen Absatzmärkte China und Russland belasten.
Slainte & happy rain!
PS: interessanterweise ist es immer am regnen, wenn ich auf Skye bin und bei Talisker vorbei schaue… Was würde Diageo mir bieten, damit ich sofort nach Sky komme? ;-))))
Quelle: Zeit.de
Irish Whiskey – eine kleine Testreihe auf der grünen Insel
Ich probiere ja gerne immer einmal etwas neues und halte auch regelmäßig Tastings mit Whiskies aus der ganzen Welt ab, um interessierten Whisky-Liebhabern die Unterschiede zu zeigen.
Zu „Studienzwecken“ war ich gerade auf einer ausführlichen Reise durch Irland und habe dabei natürlich auch Destillerien besucht und verschiedene Irish Whiskeys (mit „ey“) probiert 😉
Highlight:
Midleton Einzelfassabfüllung von 1973
Nachdem ich erst mit einem jungen Irish Grain und einem typischen Irish Blend (Greenore, 8 years und Powers, 12 years) „eingestimmt“ wurde, gab es den ersten Irish Single Malt Whiskey: einen Redbreast 15 Jahre. Dieser war schon recht angenehm, aber der doch recht seltene (wie ich finde jedoch sehr teure) Midleton „1973“ in Fassstärke war dann doch ein toller Tropfen.
Tasting Notes:
Midleton 1973, Cask 41423, 56%vol.
Nase: Eine feine Fruchtigkeit und ein Hauch Holunder („ich bin Irisch“)
Geschmack: eine Explosion von Waldmeister mit einer ausgeprägten Süße – trotz des Alters sind keine unangenehmen Holzeinflüsse zu finden.
Leider ist er im Nachklang etwas kurz geraten – schade, denn es ist ein toller Tropfen, dem man gerne länger nachschmecken würde!
Trotz der sehr netten Iren und nicht schlechten Whiskies werde ich bei den 3-fach destillierten wohl nicht hängen bleiben – dafür sind mir die „Schotten“ doch viel zu lieb 😉
Slainte und dann bis Anfang Juli in Schottland!
Hinter den Kulissen von Whisky-Messen
Für die meisten Besucher von Whisky-Veranstaltungen steht ja das Probieren und Schauen nach Whisky-Neuigkeiten im Vordergrund. Da ich dann normalerweise hinter dem Stand stehe, muss ich mich mit dem Probieren etwas zurückhalten und für Gespräche ist oft erst spät abends bei einem Absacker Zeit.
Das Treffen mit den 4 1/2 Armstrongs war besonders wichtig, weil ich seit meinem letzten Besuch noch eine Fass-Frage aus 2007 offen hatte…. angeblich soll da auch schon mein Name auf dem Whiskyfass stehen. Im Juli bin ich wieder in der Gegend und werde das auf jeden Fall vor Ort überprüfen ;-).
Andererseits ist es gerade die regelmäßige Kontaktpflege und die Besuche bei den Destillerien und unabhängigen Abfüllern, die meinen Job so spannend machen – und nicht zuletzt, wenn ich dann doch wieder ein tolles Fass gefunden habe und meine Kunden zufrieden sind.
In diesem Sinne: auf zur nächsten Schottlandreise!
Slainte
Whisky aus dem Kunststofffass !?
Die Optimierungs- und Rationalisierungswelle macht auch vor Scotch Single Malt Whisky nicht halt. Was wir schon lange aus der Weinindustrie kennen – die Wein“maker“ aus den USA, Australien und Südafrika, die Reifung nicht als Prozess, sondern als „machbar“ betrachten – hat uns jetzt auch in Schottland eingeholt.
Bis vor Kurzem hat man das Thema mit Verweis auf die Tradition vehement abgestritten, doch unter anderem die große Nachfrage aus den Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika (+23% Exportsteigerung in 2011) hat dazu geführt, dass man man nach Alternativen für einen schnelleren und günstigeren Prozess für die Aromaentwicklung sucht:
Konkret wird darüber nachgedacht, wie sich eine schnelle Reifung in 1000l Kunststoffcontainern auswirkt. Dabei könnte für die Reifung Sauerstoff in den Alkohol geleitet werden und für die typischen Fassaromen kämen dann – wie beim Wein – entsprechende Holzspäne zum Einsatz. Die Zugabe von Spurenanteilen von Sherry, Port oder Wein würde die Wirkung der Aromaelemente aus den Holzfässern simulieren. Das Einfärben von Whisky ist ja bereits heute schon verbreitete Praxis.
Zur Entwicklung und Abstimmung der Regeln soll diese Woche die „Whisky Maker Association“ gegründet worden sein, wo die großen Whisky Produzenten an einem Tisch sitzen, um die entsprechenden Details zu diskutieren. Ein solcher Schritt würde nicht nur jahrhundertealte Traditionen über den Haufen werfen, sondern weitreichende Änderungen in den bestehenden Vorschriften der SWA (Scotch Whisky Association) zur Namensgebung, Export-Richtlinien benötigen.
Da sage ich nur gute Nacht mein lieber Single Malt Scotch Whisky – und schnell noch ein paar echte Fässer kaufen!
Slainte
Glenfarclas – Familientradition im Speyside
Seit der „offiziellen“ Gründung 1852 ist die Glenfarclas Destillerie ununterbrochen im Familienbesitz der Grant Familie. Zuvor hatten Pächter auf dem Gelände bereits Alkohol gebrannt, aber seit 160 Jahren geht die Leitung über Generationen immer an den nächsten Grant-Sohn über.
Im Oktober 2011 habe ich die Destillerie mal wieder mit einer Reisegruppe besucht und man konnte gut erkennen, dass auch über Generationen immer wieder viel Geld in die Destillerie investiert wurde: alles ist auf dem neusten Stand, was aber nicht heißt, dass die Tradition auf der Strecke geblieben ist.
Das zeigte sich unter anderem im herzlichen Empfang und der sehr individuellen Betreuung vor Ort durch den Marketing-Leiter Ian McWilliam. Besonders hat die Besucher gefreut, dass hier noch alles fotografiert werden durfte, was in vielen Destillerien auf dem bekannten „Malt Whisky Trail“ leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Auch das „bonded Warehouse“ wurde nicht ausgelassen und bei den schönen alten Fässern kam einem schon mal der Gedanke, einen LKW zu chartern und aufzuladen… 😉
Wer kann, sollte bei seiner Schottland- und Whisky-Reise einen Besuch einplanen. Ich komme bestimmt wieder!
Lochranza – mein Frühlingswhisky 2012
„Lochranza“ – hm, wo der wohl herkommt?
Die Destillerie wurde 1995 eröffnet und hat 1996 so richtig mit der Produktion begonnen. Sie liegt auf einer hübschen Insel und man kommt an ihr vorbei, wenn man mit der Fähre in Brodick landet und dann von Lochranza weiter nach Kintyre fahren will?
Die Destillerie möchte ihre noch junge Marke schützen und sieht es darum nicht so gerne, wenn private Fässer unter ihrem Namen verkauft werden. Darum die kleine Geheimniskrämerei… aber eigentlich ist es doch nicht schwer 😉
Ich mag die leichte Fruchtigkeit der Whiskys besonders für den Sommer und habe darum bereits einige Fässer von dort. Darunter ist auch ein Fass aus dem ersten Produktionsjahr, von dem ich jetzt fand, dass es die optimale Reife erreicht hat.
Interessant ist dabei die deutliche (und wie ich finde sehr positive!) Veränderung, die der Whisky durchgemacht hat, seit ich bei einem Fassbesuch vor 3 Jahren darüber berichtet habe: die Vanille- und Karamell-Noten sind einer stärkeren Fruchtigkeit gewichen.
Tastingnotes:
Der Sommer kann kommen!
Tullibardine spricht jetzt französisch
Nach der Wiedereröffnung 2003 war Tullibardine eine der wenigen schottischen Whisky-Destillerien im Besitz von Privatinvestoren. Die Partner wollten sich von den großen Whisky-Konzernen abgrenzen und schnörkellose Destilleriekunst praktizieren.
Idealismus ist bekanntermaßen nicht immer sehr profitabel, so dass 2008 schon einmal Übernahmegerüchte für die Destillerie im Süden der Highlands aufkamen. Im Dezember 2011 war es nun so weit: Tullibardine ging an die „Maison Michel Picard“, einen französischen Spirituosenhändler und Weinproduzenten.
Die erste große Handlung der neuen Besitzer aus Frankreich war es, dem Sales & Marketing von Tullibardine mitzuteilen, dass keine Fässer mehr (weder frische noch vorgereifte) an Dritte verkauft werden dürfen. Das ist darum so schade, weil man bei Tullibardine auch als „Kleinabfüller“ mit allen möglichen Fässern und Fassgrößen experimentieren durfte: über ex-Bourbon-, Sherry-, Port- bis hin zu Rum-Fässern – und auf meinen besonderen Wunsch hin wurden sogar Quartercasks eingeführt.
Das ist jetzt leider alles vorbei ;-(.
Da wird etwas Großes aus der Hand gegeben und in die Hände von Importeuren gelegt, die in der Regel einen ganzen Bauchladen von Whiskys vertreiben. Zum Glück gibt es noch ein paar andere Quellen, aber schade ist es trotzdem…
Slainte
Irland verliert seinen letzten Whiskey
Keine Bange: auf der grünen Insel wird schon noch Whiskey hergestellt, aber eben nicht mehr von einem „Irischen Unternehmen“:
Photo courtesy PDPhoto.org |
Gerade wurde bekannt, dass die Firma Cooley mit ihren Marken (z.B. Connemara, Tyrconnel) an den amerikanischen „Beam“ Konzern gegangen ist (man kennt die Firma von Jim Beam Bourbon und Teachers Scotch Whisky).
Das ist darum bemerkenswert, weil der Eigentürmer von Cooley, Mr. Teeling in den 80er Jahren seine Firma gerade aus Protest gegen den Verkauf von United Irish Distillers (UID) an Pernod Ricard gegründet hatte. Er hatte seinerzeit die Brennerei in Irland erworben, um weiter einen „nationalen“ Whiskey zu produzieren.
Aber letztendlich geht es wohl doch um Geld und Marktmacht und darum geht die Konzentration im Whiskey & Whiskybusiness weiter – hoffen wir mal, dass das nicht irgendwann zu einem „Einheitswhisk(e)y führt.
Islay Christmas Malt 2011
Irgendwie ist für mich jetzt schon Weihnachten: Gerade habe ich meine neueste Abfüllung bekommen, einen Bunnahabhain, destilliert am 24. Dezember 1990 – was gibt es Besseres zum Fest für einen Whisky-Fan?
Am liebsten hätte ich das Fass natürlich am 24.12.2011 abfüllen lassen, aber das ist ein Samstag und da wird auch in Schottland nicht überall gearbeitet – und wir hätten ihn nicht rechtzeitig zum Fest im Glas…
Dabei passt der unpeated Bunnahabhain aus einem Sherry first fill cask bestimmt auch sehr gut als Digestif zur Weihnachtsgans (Alkohol hat er jedenfalls noch genug).
20 Jahre, 54,2%vol.
Helikopter Whiskytasting in der Schweiz
7 Whiskies und ein Rum mussten blind gegeneinander antreten und nur die 3 Whiskies mit den meisten Punkten (der Rum trat außer Konkurrenz an) durften am Samstag mit in den Heli. Mit etwas mehr Egoismus (ich hatte meiner eigenen Abfüllung zu wenig Punkte gegeben) hätte ich es mit meinem Glengoyne wohl noch so gerade ins Finale geschafft – aber so sind
- der Bunnahabhain von (C&S),
- der Glenlivet 21 Jahre und
- der „Namenlose Whisky“ aus der Schweizer Destillerie Locher
Für das Tasting hat die SWBOE extra ein „Tastingboard“ anfertigen lassen, damit man während des Fluges die Hände frei hatte und etwaige „Schräglagen“ ausgleichen konnte – ein gewaltiger Aufwand, aber es hat prima funktioniert. Mal schauen, ob Detlef sich das Teil patentieren lässt?
Wie im letzten Jahr war es wieder der Schweizer Whisky (ich glaube, der wird extra so destilliert und gelagert, dass er ab 2.000m sein bestes Aroma entwickelt. Ich wüsste nur zu gerne, wie der Vergleich ausginge, wenn er auf Meereshöhe oder in den Schottischen Highlands gemacht würde… 😉
Whisky in the Sky…
53,8%vol., Sherry first fill
Aroma: Sherry (kein Wunder), Fudge und dunkle Schokolade
Geschmack: schwere Sherrytöne (sehr ölig), schwarzer Tee mit einem Tropfen Milch
Nachklang: die Sherrysüße bleibt lange am Gaumen und recht wenig Holz
Ich bin schon gespannt, wer dieses Jahr der Lieblingswhisky der Teilnehmer wird und hoffe, dass mein Glengoyne unter die Top 3 kommt (also in den Helikopter ;-))
Slainte und auf in den Himmel über dem Engadin
Mein Sommerwhisky 2011: Glen Grant von 1991
Whisky Strom
Whisky-Produktion wächst weiter
Damit ist sichergestellt, dass trotz der hohen Verkäufe nach Indien und China der Whisky nicht knapp wird –
Hauptsache, die Qualität leidet nicht!
„Spirit of Unity“ = Hilfsaktion für Japan
- Arran,
- BenRiach,
- Bladnoch,
- GlenDronach,
- Mitchell’s Glengyle,
- Kilchoman und
- Springbank
spenden je ein Fass Scotch Single Malt Whisky für eine Hilfsaktion für die Katastrophenopfer in Japan.
Aus dem Blend der sieben Fässer sollen ca. 2000 Flaschen herauskommen, die zum Großteil bereits vorab verkauft sind. Mit dem Erlös ist eine Hilfssumme von 80.000 GBP anvisiert: eine Flasche soll in England 59 GBP kosten, wo ca. 1.200 Flaschen aus der Aktion bleiben sollen.
Abgesehen davon ist es allemal spannend, was aus dieser Kombination ziemlich unterschiedlicher Single Malts herauskommt – und wie stark sich der Kilchoman von Islay bermerkbar macht.
Slainte und alles Gute für die Hilfsaktion
Glen Deveron 12 Jahre – mein Oster-Whisky 2011
der Glen Deveron, 12 Jahre aus einer leider schon vergangenen Epoche, der dann mein persönliches Rennen zum Osterwhisky machte.
Glen Deveron 12 Jahre
43%, 0,75l (Macduff Distillery)
Nase: Viel Malz, süß (Sherry), Zitronengras mit einer Kräuternote
Geschmack: das Malz mit seiner Zitrusnote findet man auch am Gaumen ganz deutlich wieder
Nachklang: lang – wird mit der Zeit am Gaumen etwas trockener und die Zitrus-Kräuternote bleibt bis zum Schluss
Das ideale Tröpfchen für die sonnigen Ostertage (wenn der Wetterbericht hoffentlich Recht behält)
Slainte