Rye Whiskey: Der Ursprüngliche Amerikanische Stil

„Rye Whiskey, Rye Whiskey, Rye Whiskey I cry“, sang Dave Matthews zum 90. Geburtstag des amerikanischen Folk-Sängers Peter Seegers. Dieses Lied – „Rye Whiskey“ oder auch „Jack of Diamonds“ – wurde bereits in den 50er Jahren von Peter Seeger selber gesungen. Und vor ihm sang es Tex Ritter in den 30ern. Und vor Tex Ritter sangen es die Eisenbahnarbeiter Amerikas, nachdem sie ihr Geld im Glücksspiel verloren hatten. „Rye Whiskey“ ist eines der vielen klassischen Folk-Lieder Amerikas ohne bekannten Autor. Das Lied entsprang dem Land und es ist ein Kind seiner Zeit, doch das Hauptmotiv des Liedes ist zweifelsohne der Rye Whiskey Amerikas.

Das ist kein Zufall, denn Rye Whiskey war vor der Prohibition eines der beliebtesten Getränke Amerikas. Unter den Getreide-Sorten, die in Amerika zu Alkohol verarbeitet wurden, war Rogge die beliebteste. Denn Rogge macht mindestens 51% des Getreide-Anteils des amerikanischen Rye Whiskeys aus. Selbst George Washington, der erste Präsident der vereinigten Staaten von Amerika, ließ auf seiner Plantage, Mount Vernon, eine Brennerei errichten, in der er die überschüssige Rogge zu Whiskey verarbeitete.

Kenner wissen also: Rye war der ursprüngliche amerikanische Stil, der nach und nach von Bourbon verdrängt wurde. Nach der Prohibition fiel es dem Rye Whiskey nämlich schwer, sich zu erholen – bis er in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen ist. Deshalb möchten wir Ihnen hier einen kurzen Leitfaden zum Rye Whiskey zur Hand geben.

Der Ursprung von Rye Whiskey

Wie kamen die Amerikaner überhaupt auf die Idee, Whiskey aus Rogge herzustellen? Immerhin waren die schottischen, irischen und deutschen Siedler an Gerste gewohnt. Und die Gerste wuchs auch in ihrer neuen Heimat, aber nur spärlich. Der importierten europäischen Gerste fiel es schwer, sich an den fremden Boden zu gewöhnen. Rogge, andererseits, schlug schnell Wurzeln und blühte auf dem neuen Boden. Der einheimische Mais wurde ebenfalls angebaut und wurde auch allmählich in die Whiskey-Herstellung miteingebunden.

Dieser frühe Whiskey wurde bekannt nach dem Ort, an dem er hergestellt wurde. Demnach nannte man ihn meistens Pennsylvania, Maryland oder Monongahela Whiskey. Vor allem der Whiskey, der am Fluss Monongahela hergestellt wurde, ist eine historische Besonderheit: kein anderes Getreide als Rogge wurde hierbei verwendet. Heutzutage verbleiben nur eine Handvoll Whiskeys, die zu 100% aus Rogge bestehen.

Der amerikanische Rye Whiskey

Meistens benutzt man in Amerika für Rye Whiskey die 51%–39%–10% Formel: 51% Rogge, 39% Mais, 10% Gerste. Die Rogge leistet hierbei die Hauptarbeit, was den Geschmack angeht. Mais macht den Whiskey süßer. Und Gerste hilft bei der Gärung. Amerikanischer Rye Whiskey muss nur sechs Monate im Fass reifen, doch es gibt auch die Untergattung „Straight Rye“, welche mindestens zwei Jahre im Fass reifen muss. Falls bei einem Straight Rye kein Alter auf der Flasche angegeben wird, ist er älter als vier Jahre. Regel ist nämlich, dass ein Straight Rye sein Alter nur anzugeben braucht, wenn er jünger als vier Jahre ist.

Allgemein gesagt schmeckt Rye Whiskey schärfer, würziger und trockener als sein Vetter, der Bourbon Whiskey. Wegen seines starken Charakters wird der Rye Whiskey auch als das amerikanische Äquivalent zum Islay Whisky Schottlands bezeichnet.

jim_beam_rye_whisky-min Leider finden viele Rye Whiskeys überhaupt nicht den Weg nach Deutschland. Einiges lässt sich aber schon preiswert und unkompliziert erstehen. Und wer einen Rye Whiskey im Schrank hat, der kann sich sicher sein, eine Überraschung parat zu haben für besuchende Whiskyfreunde. Bereits mit dem kostengünstigen Jim Beam Rye Whiskey besitzt man eine Seltenheit der Whisky-Welt. Wer gleich einen Straight Rye probieren will, der kann sich unbeschwert den Rittenhouse 100 Proof Straight Rye zur Sammlung hinzufügen: trotz seines Alkoholgehalts von 50% und seiner ausgeprägten Schärfe besitzt er einen milden, angenehmen und süßen Geschmack. rittenhouse_rye_whisky-min

 

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Der kanadische Rye Whisky

„Rye“ wird oft mit kanadischem Whisky in Verbindung gebracht, doch was in Kanada als Rye Whisky verkauft und nach Europa importiert wird, darf in Amerika oft gar nicht als „Rye Whisky“ bezeichnet werden. Denn wie oben erwähnt muss Rye Whiskey in Amerika aus mindestens 51% Rogge bestehen. Doch in Kanada halten sich nur wenige Whisky-Hersteller an diese Regel. Üblicherweise ist der kanadische Whisky ein Blend, eine Mischung von Rye Whisky und Whisky aus Mais oder Weizen. Dadurch ist manchmal der Anteil an Rogge in Wirklichkeit bloß ein winziger Bruchteil des Whiskys.

Dennoch besitzen die meisten kanadischen Whiskys ihren eigenen kanadischen Geschmack und der Roggen-Anteil ist klar herauszuschmecken. Leider verhält es sich hier wie bei dem amerikanischen Rye Whiskey und viele Marken des kanadischen Whiskys sind hierzulande schwer aufzutreiben. Meistens wird er lediglich als Kanadischer Whisky oder Canadian Whisky bezeichnet. Sofern es sich nicht um einen seltenen kanadischen Single Malt handelt, kann man davon ausgehen, dass der Whisky eine starke Rye-Note innehat.

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Canadian Club Classic 12 Jahre ist einer der wenigen Whiskys dieser Gattung, den man in Deutschland bekommt. Doch es handelt sich glücklicherweise um einen würdigen Vertreter seiner Art, der preiswert ist und trotzdem mit seinem einzigartigen Geschmack überzeugt. Als ein Canadian Club gehört er außerdem zu einen der Klassikern der Trinkgeschichte, denn diese Marke wird seit 1858 verkauft. Wer sich mehr Auswahl wünscht, der muss sich an Whisky-Fachhändler wenden, wie whisky.de oder whiskyworld.de.

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